Herausforderung Firmung
Die Gemeinden St. Bonifatius, St. Elisabeth und St. Antonius arbeiten ab dem kommenden Jahr bei der Firmvorbereitung eng zusammen
Treffen sich zwei Pfarrer. Meint der eine: „Ich habe ein Riesenproblem mit Fledermäusen im Kirchturm. Egal, was ich versuche, ich bekomme sie einfach nicht weg“. Erwidert der andere: „Das Problem hatte ich auch mal; habe auch alles versucht – ohne Erfolg. Bis ich sie einfach alle gefirmt habe. Dann waren sie weg.
Der alte Witz verkürzt die Situation zwar, doch das „Problem“ kennen wir alle – kaum Jugendliche zeigen sich nach der Firmung noch im Gottesdienst, und auch die jüngeren Jahrgänge sind nur spärlich in den Kirchenbänken vertreten. Grund genug, sich gemeindeübergreifend über eine Neukonzeption und Zusammenarbeit zu verständigen.
Um es vorweg zu nehmen: Im gemeinsamen „Forum Firmung“ zeigt sich eine frühe und schöne Blüte im Prozess der Bildung einer neuen Pfarrei.
Die Katecheten aus allen drei Gemeinden – St. Bonifatius, St. Elisabeth und St. Antonius – erkannten schnell, dass die Konzepte und Herausforderungen ganz ähnlich gelagert waren und haben es geschafft unter Pastor Vorotnjaks Leitung sehr schnell eine gemeinsame Basis für einen Neustart zu schaffen.
Dieser sieht vor, die Firmvorbereitung für 2020 parallel in jeder der Gemeinden anzubieten. An einem einzigen Wochenende wird den Firmandinnen und Firmanden im September das Sakrament gespendet. Je nach Anzahl der Bewerber in einer, zwei oder drei Kirchen.
Die Zahl der Gruppenstunden wird bei etwa sechs liegen und wird ergänzt durch mindestens zwei, aus einem großen Angebot aller drei Gemeinden auszuwählenden, „Module“.
Im Angebot sind unter anderem: ein Malprojekt, eine Fahrt zu den Lübecker Märtyrern, Bibelstudium anhand eines kurzen Buchs des Alten Testaments, Annäherung an Jesus, ein Social-Media-Projekt und noch einige mehr. So hoffen wir, allen Firmbewerbern etwas spannendes bieten zu können.
Doch ist die Arbeit des Forums Firmung damit nicht beendet. Wir werden evaluieren, wie das neue Angebot angenommen wird und haben auch schon in der Vorbereitung der kommenden Session über den Tellerrand geschaut. Denn das Sakrament der Firmung hat in der Vergangenheit durchaus unterschiedliche Ausformungen gehabt.
So wurde es in der Vergangenheit häufig bereits mit der Taufe gespendet – und wird es in orthodoxen Kirchen noch immer. Gegenwärtig experimentiert das Bistum Passau etwa damit, die Firmung erst ab etwa 16 Jahren zu spenden, eingebunden in ein Konzept, das Kinder und Jugendliche ab der Erstkommunion begleitet. In Nürnberg wagen Gemeinden das Experiment gemäß des Mottos „Gott handelt zuerst – und er handelt gratis“, nach kurzer Vorbereitung das Sakrament zu spenden und erst danach eine eingehende Katechese durchzuführen.
Kurz gesagt: Wir stehen am Anfang und freuen uns auf die Aufgabe, jungen Leuten etwas vom Reichtum des Glaubens zu vermitteln. Und es ist sicher notwendig, auch die Eltern in den Fokus zu nehmen, die ihren Kindern zu oft die Teilnahme am Gottesdienst nicht mehr vorleben.