Junge Leute aus Heilig Geist in Rom
Romfahrt im Oktober 2023
In den Herbstferien 2022 konnte nach längerer Pause wieder eine Messdiener-Reise stattfinden und dieses Mal führte es uns nach Rom. 18 Messdiener und Messdienerinnen aus der Pfarrei Heilig Geist im Alter von 14 bis 18 Jahren machten sich am 15. Oktober 2023 gemeinsam mit Kaplan Georg Taubitz, Robert Hasselgruber und Andrea Rosslenbroich als Begleiter per Flugzeug auf den Weg. Die Aufregung war groß, für einige war es die erste Reise in die Heilige Stadt.
Auf der Hinreise klappte alles reibungslos, nach einem Gabelflug von Hamburg über München nach Rom kamen wir abends in Rom-Fiumicino an und vom Bus aus konnten wir einen ersten Blick auf die Stadt erhaschen, in der es irgendwie immer flimmert und laut zugeht. Der Shuttle-Bus setzte uns an unserer Unterkunft ab, der Casa Villa Maria Ines, ein Haus, das von Clarissenschwestern geführt wird, die uns herzlich in Empfang genommen haben. Nach der Zimmeraufteilung gab es ein stärkendes Abendessen und dann eine organisatorische Besprechung in der Gruppe.
Sonntag
Am Sonntag, erholt von der Anreise ging es zur Metro und wir fuhren bis zur Station Colosseo. Was für ein Anblick, wenn man die Metrostation verlässt! Die Kirche des Heiligen Stephanus (Santo Stefano Rotondo) erreicht man vom Kolosseum am besten zu Fuß. Dort, in der Kirche, die schon seit Jahren vom Collegium Germanicum et Hungarium betreut wird, haben wir Sonntag gefeiert und im Anschluss die Fresken angeschaut, die die Lebens- und Leidensgeschichten vieler Märtyrer zeigen. Nach diesem eindrucksvollen Bauwerk braucht man Nahrung, dieses Mal nicht für die Seele, sondern für den Leib. Das Lunchpaket, zubereitet von den Clarissenschwestern, nahmen wir auf dem Gelände des Circo Massimo zu uns. Nach der Mittagspause waren wieder die Füße gefragt: ein Spaziergang auf den Aventin, vorbei am berühmten Schlüsselloch hinter dem sich nicht nur ein wunderbarer Blick auf den Vatikan, sondern auch die Magistralvilla des Malteserordens befindet. Ein spontaner Besuch des Päpstlichen Athenaeum Sant‘ Anselmo hat alle sehr beeindruckt, wir durften auch einen Blick in den Innenhof der Hochschule werfen. Für Touristen ist der Ort sonst nicht zugänglich.
Wenn man schon einmal in dieser Ecke Roms ist, dann muss man die Bocca della verità sehen. Eine endlose Menschenschlange hat uns von diesem Plan abgehalten und stattdessen haben wir die Kirche dahinter besucht, Santa Maria in Cosmedin. Mit einem kleinen Trasteverespaziergang und einem Blick in die Basilika Santa Maria in Trastevere, konnte dieser Tag in der Kapelle des Hotels mit einem Abendimpuls enden. Anschließend wurden in großen und kleinen Gruppen Spiele gespielt und es gab entspannte Zeit am Abend im Hotel.
Montag
Am Montag stand das weltlich-antike Rom auf dem Programm. Auf dem Weg dahin lohnte es sich, die Ketten des Heiligen Petrus zu bestaunen, die in der Kirche San Pietro in Vincoli zu sehen sind. Eine vierstündige Führung über das Forum Romanum und durch das Kolosseum boten auch für jeden altsprachlichen Schüler vom Hamburger Johanneum neue Informationen und die Möglichkeit, die Geschichte lebendig werden zu lassen.
Dienstag
Um nicht zu sehr zu verweltlichen, ging es am Dienstag in aller Herrgottsfrühe in den Petersdom, zur Messe in die Krypta. Wir mussten um 6 Uhr morgens das Hotel verlassen, um pünktlich dort zu sein. Der Zeitplan hat einigen zu viel abverlangt und so schafften wir es mit etwas Verspätung. Wenn man die große Zahl von Gruppen sieht und das geschäftige Treiben in der Sakristei des Domes, dann bekommt man einen ganz anderen Begriff von Weltkirche, als man ihn im kalten Norden gewinnen kann – alle feiern unseren Glauben in vielen verschiedenen Sprachen und alle sind beeindruckt und beinahe erschlagen von dem überquellenden Reichtum des Glaubens, der in die Welt strahlt. Da kommt man ins Nachdenken und es entspinnt sich das ein oder andere fragende, gläubige (oder auch ungläubige) Gespräch.
Im Anschluss konnten wir uns noch durch die Vatikanischen Museen führen lassen. Nach einem solch anstrengenden Programm hatten wir unsere Freizeit, teils im Hotel, teils in der Stadt bei Pizza und Gesprächen wirklich verdient.
Mittwoch
Der Mittwoch hatte auch wieder antike Elemente. Nach der Besichtigung des Ossariums der Kapuziner in der Via Veneto, einem lockeren Spaziergang zur Fontana di Trevi, nach Sant’Ignazio und zum Pantheon mit anschließendem Eisessen, ging es auf den Kapitolshügel. Dort bekamen wir eine interessante Führung durch die dort gelegenen Kapitolinischen Museen von einer deutschen Kunsthistorikerin zur Geschichte Roms.
Anschließend führte uns der Weg ins Collegium Germanicum et Hungarium. Dort ist am Mittwochabend immer Kommunitätsmesse. Georg Taubitz hat an diesem Ort sechs Jahre gelebt und studiert. Nun durften wir alle mit den dort Studierenden und Lehrenden sowie weiteren Gästen Messe feiern, zu Abend essen und die atemberaubende Dachterrasse genießen – auch wieder ein Ort, an dem alles Erlebte reflektiert, ausgesprochen und beredet werden konnte.
Donnerstag
Am Donnerstag, dem letzten vollen Tag, wollten wir die Schrittzähler nun endgültig zum Rauchen bringen: die Sieben-Kirchen-Wallfahrt, die auf den Heiligen Philipp Neri zurückgeht, ist ein sehr eindrücklicher Weg zu sieben der wichtigsten Kirchen Roms: San Pietro in Vaticano (die wir allerdings übersprungen haben – am Dienstag hatten wir sie ja schon gesehen), San Paolo fuori le mura, San Sebastiano fuori le mura, San Giovanni in Laterano, Santa Croce in Gerusalemme, San Lorenzo fuori le mura und Santa Maria Maggiore. Nach diesem Tag mit knappen 20 km Fußmarsch und all den Eindrücken in diesen wundervollen Kirchen war Erholung sehr nötig und wir konnten unseren letzten Abend trotz der Erschöpfung entspannt und fröhlich ausklingen lassen. Das Durchhaltevermögen und die Begeisterungsfähigkeit der Teilnehmer waren beeindruckend.
Freitag
Der Freitag stand im Zeichen der Abreise. Wir hatten Gelegenheit noch einmal in die Altstadt zu fahren, die Spanische Treppe zu sehen und einige Souvenirs zu kaufen. Der Shuttlebus brachte uns am Nachmittag zum Flughafen. Dort angekommen ahnten wir noch nichts von dem uns bevorstehenden Abenteuer. Aufgrund eines Streikes in Italien und großer Verspätung unseres Fluges nach Frankfurt, mussten wir dort in einem Hotel übernachten und kamen erst einen Tag später als geplant mit dem ICE am Bahnhof Dammtor an. Mit großer Gelassenheit und ohne Klagen hat die Gruppe diese anstrengende Rückreise getragen.
Es waren eindrucksvolle Erlebnisse, einprägende spirituelle Momente, besonders gute Stimmung und ein überwiegend harmonisches Miteinander unter den Mitreisenden. Rom, wir werden Dich in bester Erinnerung bewahren!
Wir sind sehr dankbar für die großzügige Förderung und Ermöglichung der Reise durch die Pfarrei Heilig Geist, die Christer- und Ulf Lundahl Stiftung, dem Verein Andere Zeiten, dem Fonds des Regens, der St. Elisabeth Stiftung Hamburg und vielen privaten Spendern aus den Gemeinden.
Georg Taubitz
Andrea Rosslenbroich
Fotos: Andrea Rosslenbroich und Ava Friedrich