Stimmen zum vorzeitigen Ruhestand von Pfarrer Franz Mecklenfeld

Pfarrer Mecklenfeld wird zum 31. Oktober vorzeitig in Ruhestand gehen. Diese überraschende Nachricht erreichte unsere Pfarrei in der vergangenen Woche. Die Redaktion hat Pastor Dr. Pavlo Vorotnjak und Martin Kriegel für das Pastoralteam und den Kirchenvorstand deshalb um kurze Stellungnahmen gebeten.

Auch wenn es einigen Personen in den Gremien schon länger bekannt war, dass Pfarrer Mecklenfeld in 2023 in seinen sicherlich verdienten Ruhestand gehen würde, so hat mich doch die Entscheidung, schon jetzt zum 31. Oktober diesen Schritt zu gehen überrascht.

Als Pfarrer Mecklenfeld 2017 sein Amt antrat, traf er auf drei höchst unterschiedliche Pfarreien, die in den folgenden Monaten und Jahre zu einer neuen Pfarrei zueinander zu bringen waren. Diesen Prozess vor Augen und mit den Erfahrungen aus seine Lübecker Zeit hat Pfarrer Mecklenfeld mit großer Ausdauer, Beharrlichkeit und Konsequenz im vergangenen Jahr formal die Gründung unserer Pfarrei Heilig Geist zelebrieren können. Vielleicht war der Abschluss des sicherlich auch für ihn anstrengenden Prozesses ein Anstoß, seinen Ruhestand jetzt vorzuziehen.

Persönlich habe ich Pfarrer Mecklenfeld als hochgradig interessierten, gebildeten und auch lustigen Menschen erleben dürfen, der viele Dinge zu bedenken hat und trotzdem immer lösungsorientiert ist. Es ist bereit, sich auf Neues, teilweise auch Unkonventionelles einzulassen. Besonders hervorzuheben ist zum Beispiel seine sofortige Bereitschaft und sein Engagement, bedürftigen, geflüchteten Menschen in St. Bonifatius Kirchenasyl zu gewähren.

Die Corona-Pandemie hat wie in so vielen Bereichen auch die Gemeinde- und Gremienarbeit beeinflusst. Während die Gremienarbeit dank technischer Hilfsmittel wie Videokonferenzen einigermaßen funktionierte, so war doch andererseits die pastorale Arbeit in den Gemeinden nur sehr eingeschränkt für ihn möglich.

Fünf Jahre Dienst in den Pfarrei(en) sind für einen Priester keine wirklich lange Zeit. Die Umstände jedoch, denen sich Pfarrer Mecklenfeld stellen musste, hat er – denke ich – zum Wohl der Pfarrei und ihren Gläubigen gut gemeistert. Dafür bin ich ihm dankbar, denn es hätte auch ganz anders kommen können.“

Martin Kriegel, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes


Bezüglich der vorgezogenen Pensionierung unseres Pfarrers Franz Mecklenfeld bewegt mich besonders sein Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein sogar in dieser Situation, nämlich dass er trotz seiner gesundheitlichen Schwierigkeiten erst nach der Gründung unserer Pfarrei Heilig Geist und erst nach einer positiven Perspektive für die Pfarrei die eigene Gesundheit und seine eigene Perspektive gebührend berücksichtigt. Trotz der Perspektive des Ruhestandes wird er zweifelsohne bis zum Ende seines noch verbleibenden Dienstes seiner Verantwortung und seiner Aufgaben gerecht werden. Das ist meiner bescheidenen Meinung nach für ihn nicht nur charakteristisch, sondern auch ein Bestandteil seiner priesterlichen Identität und ein Ausdruck seiner „Frömmigkeit“, gewissermaßen wie es der hl. Alfons Maria von Liguori (+1787) formulierte: ‚Wahre Frömmigkeit besteht darin, dass man seine Pflicht erfüllt‘.

Pfarrer Franz ist Gott sei Dank noch da, doch ab Anfang November wird er mir fehlen, mit seiner persönlichen Zugewandtheit mir – und meiner Familie gegenüber, für die er mir eigentlich immer einen Gruß mitgab, mit seiner Erfahrung und Klarheit, mit seinem unerschütterlichen und authentischen Glauben, den er verkündet und lebt. Dies ist etwas, das bei ihm hoffentlich stets bleiben wird. So, wie er den guten Kontakt über viele Jahre unter anderen zu der Familie nach München pflegte und pflegt, so wird er es wohl auch vice versa, nach Hamburg, tun. Ich bin froh und dankbar, dass ich auch diese persönliche Seite an Pfarrer Franz erleben und schätzen durfte und darf.

Was jetzt zu tun ist, da würde ich zunächst auf eine würdige und gute Abschiedsfeier hinweisen wollen und auf die Fähigkeit auch bei einer etwaigen Zeit der Vakanz das Gemeindeleben mit Zuversicht weiterzuentwickeln, denn der Heilige Geist hat in der Kirche keine Vakanz. Der Gottesdienstplan wird mitunter ein wichtiges Thema sein.

Zu lassen wären aus meiner Sicht Spekulationen und Wünsche bezüglich der Neubesetzung, die evtl. zu Unvoreingenommenheit und Unzufriedenheit bezüglich der tatsächlichen Neubesetzung führen könnten. Stattdessen, und da wären wir wieder beim „was zu tun ist“, sollten wir dafür beten, dass der Heilige Geist der Initiator werde, dass die Ehre Gottes und das Heil der Menschen im Vordergrund stehen mögen und wir offenherzig die Person annehmen, die diesen Dienst im Weinberg des Herrn antreten wird.

Eine Nachfolgeregelung wird es gewiss geben, die Frage ist nur wann und wird es in der Form eines leitenden Pfarrers sein? Ich halte es für wahrscheinlich, dass unsere Pfarrei zunächst eine gewisse Zeit administrativ geführt wird. In dieser Zeit dürfte es keine großen Veränderungen geben, aber auch keinen Stillstand.

Meine eigenen Aktivitäten sehe ich weiterhin in den vielfältigen Formen der Pastoral und in der Jugendarbeit, die nach den Sommerferien wieder an Fahrt gewinnt. Dennoch werden wir alle wohl verstärkt Ansprechpartner für alle sein und noch besser zusammenarbeiten müssen, um das Wohl von Pfarrei und den Gemeinden im Blick zu behalten und dafür gegebenenfalls auch über den eigenen ‚Tellerrand’ hinauszuschauen.“

Pastor Dr. Pavlo Vorotnjak