Die Kirchenmusik lebt – Passionsandacht in Pandemiezeiten

Besetzung und Programm am 27. und 28.03.2021:
Linda Joan Berg und Constanze Liebert (Sopran), Sonja Boskou (Alt), Timo Rößner und Stefan Hahn (Tenor), Sönke Tams Freier (Bass), Barbara Hofmann (Violone), Johanna Veit (Orgel), Tom Kessler (Leitung), Dr. Pavlo Vorotnjak (Liturgie); Programm: Heinrich Schütz (1585–1672) – „Nacket bin ich vom Mutterleib gekommen“ (SWV 279) aus den Musikalischen Exequien und die Motette „Also hat Gott die Welt geliebt“ (SWV 380).
Dauer ca. 40 Minuten

Über die Lage des St.-Antonius-Chores und die Passionsandachten, die ein helles Licht in der kulturell doch recht dunklen Zeit setzen, sprach Matthias Albaum mit dem Leiter des Chores, Tom Kessler.

Lieber Tom, wie geht es dem St. Antonius Chor? Wie seid ihr durch das letze Jahr gekommen?

Der Chor befindet sich derzeit wie so viele andere Chöre und Musikgruppen in einer Zwangspause. Der Sommer letzten Jahres schuf zunächst einen Hoffnungsschimmer, mit einem penibel erarbeiteten Hygiene-Konzept unter strengen Auflagen wieder zum Proben zusammenzukommen. Das haben wir dann auch für zwei Monate getan und weiter an dem Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn gearbeitet, das eigentlich schon im Juni 2020 zum 20. Jubiläum des St. Antonius Chores aufgeführt werden sollte. Mit den dann erneut verschärften Regelungen des zweiten Lockdowns wurden unsere Präsenzproben bis zum heutigen Tage ausgesetzt. Nur Berufsmusikern ist das gemeinsame Proben derzeit noch gestattet.

Damit die SängerInnen des Chores ihre Stimmen nicht ganz „einrosten“ lassen, habe ich jetzt damit begonnen Videos zu erstellen, mit denen zuhause die Stimme wieder „geölt“ und die Gesangtechnik aufgefrischt werden kann.

Wie sieht Eure Planung für den Rest des Jahres aus? Was geht, was nicht?

Obwohl es aktuell unwahrscheinlich ist, habe ich gehofft, dass wir relativ bald nach Ostern wieder in die Probensituation vom vergangenem Herbst kommen. Die Schöpfung ist bis auf weiteres ins nächste Jahr ohne einen neuen Termin verschoben. Doch gibt es die Idee, kurz vor den Sommerferien im Juni ein „Best of St. Antonius Chor“ – Konzert auf dem Schulhof der St. Antonius Schule zu geben.

Zur Aufführung kommen sollen Stücke, die der Chor in den letzten Jahren für Konzerte und Gottesdienste erarbeitet hat und so einen Querschnitt durch das Repertoire des Chores zeigen. In den fünf Jahren meiner Chorleiter-Tätigkeit hat sich da einiges angesammelt: Musik des Barocks, der Romantik und der Moderne aus ganz unterschiedlichen Musiktraditionen. So sind Stücke von sehr prominenten Komponisten wie Bach, Schütz und Mendelssohn dabei, aber auch zumeist unbekannte Komponisten aus Deutschland, England und skandinavischen Ländern. Moderne Klänge eines Hugo Distler oder Ola Gjeilo werden klassischen Choralsätzen oder Gospels gegenüber gestellt. Die Musikwelt hat unglaublich viel zu bieten und es bereitet uns allen Freude, diese verschiedenen Stile zu entdecken und unserem Publikum darzubieten. Hoffen wir, dass das Best-of-Konzert trotz Corona möglich sein wird.

Ein weiterer Termin wäre der Festgottesdienst zur Gründung der neuen Pfarrei „Heilig Geist” in St. Bonifatius am 3. Advent. Ein solcher Anlass schreit förmlich nach jauchzendem Gesang zum Spiel von Pauken und Trompeten. Ob es auch musikalisch eine orchestrale Festmesse oder eine Vertonung des „Te Deum” gibt, haben wir noch nicht festgelegt. Unser großer Wunsch ist, dass wir diesen Gottesdienst gemeinsam mit der St. Bonifatius-Kantorei gestalten und so ein großer Chor die Kirche zum Klingen bringt!

Musikalische Passionsandachten 2021
Veranstaltungsankündigung

An Palmsonntag hast Du zusammen mit Pastor Vorotnjak in St. Antonius jeweils vor den Abendmessen zwei musikalische Passionsandachten mit Musik von Heinrich Schütz veranstaltet. Wie kam es dazu?

Einer meiner absoluten Lieblingsaufgaben als Musiker ist es Programme zusammenzustellen. Ein großes Werk oder viele einzelne Stücke zu einem großen Ganzen zu vereinen, sei es als Chorleiter für ein Konzert oder als Sänger für einen Liederabend. Im Rahmen einer „Musikalischen Exequien” von Heinrich Schütz eine zentrale Rolle eingenommen. Vor einigen Jahren habe ich den Part des Basssolisten in Lübeck singen dürfen. Seit dem bestand der Wunsch, die Exequien einmal selbst zu dirigieren. Leider ließ sich dieser Wunsch mit dem St. Antonius Chor aufgrund seiner Größe und Besetzung nicht verwirklichen: der erste und größte Teil, der in den Passionsandachten zur Aufführung kam, verlangt durchgehend einen sechsstimmigen Chor. Wo ich die Frauenstimmen gerade noch so hätte teilen können, wäre es mir unmöglich gewesen, einfach wegen der geringen Anzahl an Sängern, die Männerstimmen in die beiden Tenöre und den Bass aufzuteilen. Der zweite Teil verlangte einen vierstimmigen Doppelchor: Zwei gleichwertige Chöre, die jeweils ganz klassisch vierstimmig singen. Hierfür hätten wir einen zweiten Chor gebraucht. Der dritte Teil benötigte erneut eine Dreiteilung der Männerstimmen. Kurz: die Exequien waren fürs Erste vom Tisch.

Wie wir alle wissen und gerade wir Musiker schmerzlich am eigenen Leibe erfahren, liegt das gesamte kulturelle Leben Corona-Pandemie bedingt darnieder. Dies bedeutet für uns bis auf sehr wenige Ausnahmen ein totales Arbeitsverbot. Damit verbunden sind finanzielle Einbußen, die in dieser Form niemand erwartet hätte. Viele Musiker haben bereits den Beruf gewechselt und es ist fraglich, ob sie überhaupt jemals wieder zurückkommen. Von der psychischen Belastung einmal ganz zu schweigen. Mir war es daher ein Bedürfnis, wenn auch nur für wenige, etwas zu unterstützen. Musizieren in Gottesdiensten ist noch möglich. Und dort, wo es die Räumlichkeiten hergeben, sollte man die Gelegenheit beim Schopfe ergreifen Musikern durch ein Engagement etwas Unterstützung und einen Auftritt vor anwesenden Zuhörern zu ermöglichen. Auch die Menschen lechzen und sehnen sich nach live gespielter und gesungener Musik.

Kurz vor Ostern hat sich also das Format einer musikalischen Passionsandacht, verbunden mit einem liturgischen Impuls durch einen der Geistlichen, in St. Antonius angeboten. Pastor Vorotnjak war sofort mit an Bord und die Exequien von Schütz sprangen mir sofort in den Kopf. Verbunden mit der Motette „Also hat Gott die Welt geliebt“ des selben Komponisten stand das Programm für mich auch sehr bald fest. So findet man in den Texten der Exequien alles, um was es in der Passionszeit mitunter auch geht: Warten, Bangen, Hoffen, Verzweifeln. Der Vers „Das Blut Jesu Christi […] machet uns rein von allen Sünden“ verweist uns auf das letzte Abendmahl am Gründonnerstag. Umgehend folgt die Zusage, dass uns durch ihm die Sünde vergeben und das Leben geschenkt wird. Der Text verweist mit „Weil du vom Tod erstanden bist, werd ich im Grab nicht bleiben” und „Halt dich an mich, es soll dir itzt gelingen, ich geb mich selber ganz für dich, da will ich für dich ringen. Den Tod verschlingt das Leben mein, mein Unschuld trägt die Sünde dein, da bist du selig worden” bereits auf Jesu Auferstehung an Ostern und lässt uns sowohl jetzt während der Heiligen Woche, als auch darüber hinaus für unser ganz eigenes Leben hoffen und zuversichtlich sein. Und genau diese Hoffnung und Zuversicht brauchen wir in Zeiten, wie wir sie derzeit erleben, ganz besonders!

Welche Bedeutung haben die beiden Andachten für Dich und die Solisten?

Der oben bereits erwähnte finanzielle Teil ist nur das eine. Wir alle waren gezwungen, viel vor Kameras und Mikrofonen zu stehen. Das ist mit dem Musizieren vor einem Publikum überhaupt nicht zu vergleichen. Zum einen hat uns die Tiefe und Komplexität der Musik von Heinrich Schütz selbst unglaublich tief berührt. Doch die Tatsache dies in Anwesenheit von anwesenden Zuhörern zu tun, hebt es auf eine ganz andere Ebene. Wir Musiker brauchen unserer Zuhörer. Direkt vor uns, nur wenige Meter entfernt. Da werden in diesem Moment Energien freigesetzt und entfesselt, die man nur schwer in Worte fassen und benennen kann. Die Luft knistert und es liegt eine Spannung im ganzen Raum. Wer am Palmsonntags-Wochenende in St. Antonius dabei sein konnte, wird bestätigen, dass es im Raum mucksmäuschenstill war. Die Leute haben aktiv zugehört, waren emotional eingenommen und haben die Spannung mitgetragen und aufrecht erhalten. So wie in diesen beiden Andachten, habe ich es selten im Opern- oder Konzerthaus erlebt.

Wir sind zutiefst dankbar, dass die Gemeinde uns und den Anwesenden dieses große Geschenk gemacht und diese Andachten ermöglicht hat. Wir hoffen alle, dass die Pandemie bald ihr Ende findet. Doch bis dahin, würden wir uns den ein oder anderen ähnlichen Moment wünschen. Viele Rückmeldungen sprachen von „Balsam für die Seele“. Ich wünsche mir sehr, dass dieser Balsam uns stärken und auch den letzten Weg dieser Reise durchs Ungewisse unserer Zeit tragen wird.

Die Fragen stellte Matthias Albaum

Kurze Vita Tom Kessler:

Tom Kessler – Bassbariton und Chorleitung
Tom Kessler

Geboren und aufgewachsen in Hamburg, ist der 28-Jährige seit Herbst 2015 Chorleiter des St. Antonius Chors. Er studierte zunächst Kirchenmusik in Hamburg, ehe er ein Gesangstudium in Lübeck aufnahm. Derzeit setzt er seine Studien im Masterstudiengang bei Prof. Thomas Mohr und Prof. Krisztina Laki in Bremen fort.
In Hamburg wirkt er als freiberuflicher Kirchenmusiker, als Sänger zudem im norddeutschen Raum. Schwerpunkt seiner Sängertätigkeit umfasst das Konzertfach mit Oratorien, Kirchenmusik und Liederabenden. Szenisch stand er zuletzt als Ensemblemitglied der Lübecker Sommeroperette auf der Theaterbühne. Mit der Gemeinde St. Antonius besteht für die Chorarbeit eine feste Honorarvereinbarung. www.tomkessler-gesang.de

Bitte erzählen Sie uns von Ihrer Erstkommunion…

Amélie, Charlotte, Rosalie und Tilda – wir vier acht- und neunjährigen Mädchen bilden eine von mehreren Kommunionsgruppen der katholischen Gemeinde St. Antonius, die dieses Jahr im Mai ihre Erstkommunion feiern.

Im Dezember 2020 haben wir mit selbstgebastelten Weihnachtskarten versucht, einigen älteren Gemeindemitgliedern eine Freude zu machen.

Wir bekamen sehr nette Antworten zurück. Auch von einer sehr freundlichen Dame: Sie machte uns Mut für die coronabedingte, andersartige Kommunionsvorbereitung – wir können uns nicht persönlich treffen, basteln, singen und beten. Unsere Treffen zur Vorbereitung der Erstkommunion müssen wir stattdessen online stattfinden lassen. Die Dame schrieb uns von den Herausforderungen ihrer eigenen Vorbereitung zur Erstkommunion mitten im 2. Weltkrieg!

Aus diesem Briefwechsel entstand eine Idee: Jede Zeit hat ihre eigenen Herausforderungen. Wie sah die Erstkommunion und ihre Vorbereitung vor 80, 70, 60 oder 50 Jahren aus? Wie spannend wäre es für uns Mädchen, nicht aus Geschichtsbüchern, sondern von echten Zeitzeugen/innen zu hören, wie sie ihre Erstkommunion erlebt haben.

Da die Corona-Pandemie uns zur Kontaktarmut zwingt und wir vier Drittklässlerinnen kaum auf andere, insbesondere ältere Gemeindemitglieder treffen, musste ein anderer Weg gefunden werden: Wir malten Bilder und schrieben etwa 25 älteren Gemeindemitgliedern einen Brief mit der Bitte, uns von ihrer Erstkommunion zu erzählen. Der Rücklauf war überwältigend!

Wir haben so viele detailreiche, spannende, dramatische, berührende, lustige, aber vor allem persönliche Berichte der Erstkommunion und ihrer Vorbereitung geschickt bekommen, das war ganz toll und ein richtig schönes Miteinander, trotz Corona!

Hier in – zufälliger Reihenfolge – Auszüge aus den vielen, tollen Berichten, die wir erhalten haben:

Ja, auch diese Zeit hatte, so wie heute, ihre Herausforderung! Der Krieg war vorbei, die Währungsreform in Sicht. Die Familie war aus allen Teilen Deutschlands wieder in Bonn. Wir wohnten bei unseren Großeltern, bevor wir nach einiger Zeit wieder eine eigene Wohnung bekamen. Dann meldete sich auch bald die Gemeinde. Ich wurde eingeladen, mich zur Vorbereitung zur Erstkommunion anzumelden. Regelmäßig gingen wir zum Unterricht und je näher der Tag kam, umso mehr stieg meine Nervosität und Ungeduld.

Parallel wurde in der Familie die häusliche Feier mit Großeltern, Tanten und Onkel geplant, denn es sollte ein schöner Tag werden.

Meine Mutter hatte weißen Stoff organisiert, eine Schneiderin wurde aktiviert und dann waren da die lästigen Anproben. Aber es wurde ein schönes Erstkommunionkleid und ich war ganz stolz! Tage vor der Feier kamen meine Tanten zu meiner Mutter und es wurde gekocht, gebraten und gebacken, denn ein Treffen in einem schönen Restaurant gab es zu dieser Zeit noch nicht. Unser Pfarrer hatte Kerzen besorgt – woher auch immer – und wir haben diese dann in der letzten Unterrichtsstunde verziert mit dem Material, was gerade zur Verfügung war.

Dann kam der große Tag. Die heilige Messe war sehr feierlich, denn wir hatten ja auch fleißig geübt, damit auch alles klappt. Feierlich zogen wird dann mit unserer neuen Garderobe und den Kerzen in die Kirche ein. Ich erinnere mich, dass einige Kinder Probleme hatten mit dem Kreislauf, denn es galt ja noch das „Nüchterngebot“, d.h. wir durften 24 Stunden vor der Messe nichts mehr essen und trinken. Das war ganz schön hart.

Anschließend traf sich die Familie bei uns im Hause. Es war zwar sehr eng, aber urgemütlich.“

von Marlis Wendt


Meine Erste Heilige Kommunion war am 29. Mai 1938 in der Franziskusgemeinde, Hamburg, Pestalozzistraße. Ich war damals acht Jahre alt, heute bin ich über 90 Jahre alt.

Ab 1937 waren alle konfessionellen Schulen von der Nazi-Herrschaft geschlossen worden. Unsere Vorbereitung auf die Erstkommunion fand an den Nachmittagen statt.

Dann kam der große Tag, der 29. Mai! Wir Kinder hatten alle weiße schöne Kerzen in der rechten Hand. Die Mädchen waren weiß gekleidet mit einem weißen Blumenkranz im Haar. Die Jungen trugen meist dunkelblaue oder schwarze Anzüge. Sehr ansprechend und harmonisch sah unsere Schar aus. Gemessenen Schrittes betraten wir die Kirche. Zum ersten Male sollten wir in der heiligen Messe die heilige Kommunion (den Leib des Herrn) empfangen. Ich war aufgeregt, aber andächtig und voller Ehrfurcht. Plötzlich empfand ich eine tiefe innere Freude.

Das Lied „Heilig, heilig, heilig ist der Herr“ von Franz Schubert erfüllte mich mit Demut und Dankbarkeit. Ich liebe dieses Lied auch heute noch, es ruft so viele Erinnerungen wach.

Meine lieben Eltern hatten ein frohes Familientreffen ausgerichtet. Es war ein herrlicher, besonderer Tag.

Was ich auch in meinem langen Leben an Problemen, Entscheidungen, Verzicht und Trauer zu meistern hatte, Gott war stets in meiner Nähe.“

von Eva-Maria Kunz


Dies ist für mich eine primäre Herausforderung, 70 Jahre zurück zu blicken, mich zu erinnern, um Euch zu erzählen, wie meine Erste Heilige Kommunion sich für mich angefühlt hat! Doch wichtig ist es, was für mich damals so beeindruckend war, dass ich dieses auch heute, wie damals, intensiv empfinde, wenn ich zur Heiligen Kommunion gehe.

Als Vorbereitung, die Sünden im Beichtstuhl zu bekennen und zu bereuen, das war schon ein angstvoller und mutiger Schritt, der das Geheimnis des göttlichen Verzeihens in sich trug, als Vorbereitung für meinen persönlichen Weg zum lieben Gott. Stolz kam ich nach Hause, fühlte mich endlich erwachsener in meiner Familie. Meine Eltern, meinen sechs Geschwistern, von ihnen wurde ich umringt und befragt.

Bald danach trafen die Eltern viele Vorbereitungen, luden alle Familienmitglieder und Freunde zur Kommunionfeier in die Kirche ein.

Aufgereiht in Paaren, zogen die Mädchen in ihren weißen Kleidern und Kränzchen im Haar, die Jungen in schwarzen Anzügen und weißen Hemden, gemeinsam andächtig, mit ihren brennenden, weißen Kommunionkerzen in die Kirche ein. Angeführt wurden wir von dem Geistlichen und den Messdienern, in festlichem Gewand.

Das innige Gefühl, ganz bei mir und dem lieben Gott zu sein, seine Braut zu werden, das war unbeschreiblich schön für mich. Damit stand ich zum ersten Mal bewusst im Mittelpunkt und war so glücklich, fromm und aufrichtig ganz dabei. Gleichzeitig hatte ich ein starkes Gemeinsamkeits-Gefühl mit den Kommunionkindern und auch mit der katholischen Gemeinde, die aufmerksam, betend und singend die Liturgie begleiteten.

Nach Abschluss der feierlichen Zeremonie begrüßten und beglückwünschten sich vor der Kirche Groß und Klein. Dann Zuhause, im Kreise der Familie und Freunde, wurde beglückwünscht und beschenkt und ein Festmahl gehalten, bis in den Abend hinein. An der Haustür wurden von Nachbarn und Bekannten Blumentöpfe überreicht und auch zum Gläschen eingeladen.

Meine aufregendsten Geschenke waren ein goldenes Kreuz am Kettchen, einen ersten Füller, mit dem ich mindestens bis 2010 geschrieben habe, und ein Schott im Ledereinband (Mess-/Gesangbuch, Anm.d.Red.), in Deutsch und Lateinischer Sprache. Eine Menge hübsche und herzliche Glückwunschkarten trafen ein, die man nach und nach beantwortete. Heute läuft dieses Ereignis wie ein Film vor meinen Augen ab.“

von Irmhild Dieck


Ich selbst bin 1940, also im ersten Jahr des 2. Weltkrieges zur Erstkommunion gegangen. Auch damals war alles anders als geplant. Die ersten Bombenangriffe hatten wir überstanden, aber niemand dachte daran, dass der Krieg 6 Jahre lang weitergehen würde.

(…) Außer einem einzigen dunklen Foto, das mich mit meinen Paten zeigt, gibt es keine Erinnerung an meine Kommunion. Das Geschenk der Gemeinde war ein Hummel-Bild mit Datum 31. März 1940, das ich noch habe.

(…) Doch obwohl auch wir Kinder den Nationalsozialismus miterlebten, hat meine Mutter immer dafür gesorgt, dass wir die Sonntagsmesse besuchten. Das einzige Weihnachtsfest, welches wir nicht in der Kirche feiern konnten, war 1944, als wir ausgebombt waren.

Da ich damals nicht in Hamburg, sondern in Leverkusen gelebt habe, kann ich zur Hamburger Situation in den Kirchen nichts sagen, Wir wohnten damals direkt neben der Pfarrkirche und hatten ein reges Gemeindeleben, das sich erst durch stärker werdende Bombenangriffe auflöste.“

von Ingeborg Knipper


Ich bin am 18. Mai 1958 zur Ersten Heiligen Kommunion in St. Bonifatius, Am Weiher, gegangen. Dort habe ich auch die Katholische Schule besucht. Ich war ein sehr anhängliches Kind an meine Mutter, hatte immer Angst, dass sie mir wegläuft und nicht wiederkommt. So bin ich als kleines Kind immer mit an die Kommunionbank gegangen, wenn meine Mutter in der Heiligen Messe kommunizierte.

1958 bin ich zur Frühkommunion, mit fast 7 Jahren gegangen. Mein zwei Jahre älterer Bruder war 9 Jahre alt und wir hatten zusammen die Erstkommunionfeier. An das große Fest kann ich mich heute noch erinnern. Viele Verwandte kamen von nah und fern, sogar von Bayern.

Meine Mutter, eine sehr gläubige Frau, hatte mich alleine auf die Erstbeichte und Erstkommunion vorbereitet. Ich war froh und glücklich, dass ich jetzt mit meiner Mutter zusammen den lieben Gott empfangen durfte.

Meine Geschenke waren ein Gotteslob, ein goldenes Kreuz als Kette, ein Rosenkranz, eine große weiße Kerze und mein Erstkommunionkleid mit Haarkranz. Alle diese schönen, sakralen Geschenke, außer der Kerze, habe ich noch und halte sie in Ehren. Eine Bescheinigung von der St. Bonifatius-Gemeinde hat jedes Kind erhalten. (…) Ich bin vor 63 Jahren zur Erstkommunion gegangen. Jedes Jahr feiere ich diesen Tag und versuche dann immer in großer Dankbarkeit die Heilige Messe mitzufeiern.“

von Hildegard Berschneider


Ich bin 100 Jahre alt, also muss ich 91 Jahre zurückdenken. Es war ein kleines Dorf in Böhmen. Der „Herr Kaplan“ kam wöchentlich für eine Stunde zum Religionsunterricht. Die 3. Klasse wurde besonders auf den Empfang der Kommunion vorbereitet.

Im Juno 1929 haben alle Kinder den Leib des Herrn empfangen. Wir hatten einen Tag schulfrei. Nach dem Gottesdienst gab es noch ein Gruppenbild und anschließend im Garten der Pfarrei Kuchen und Malzkaffee, gefiltert von der Pfarreiköchin.

(…) Ich hatte Glück, dass ich in ein Internat kam, das von Klosterschwestern geleitet wurde. So war für mich ein weiterer Grundstein für mein religiöses Leben gefestigt. In Hamburg habe ich über 50 Jahre in St. Franziskus mit unterschiedlichen Aufgaben mitgewirkt.“

von Johanna Rehner


Inzwischen wurden wir alle 2-mal geimpft. Wir werden hier (Seniorenresidenz, Anm.d.Red.) sehr liebevoll betreut, aber sonst ist es im Moment recht langweilig. Ich selbst werde im September 98 Jahre alt und kann glücklicherweise noch sehr gut sehen, so lese ich viel. (…) Meine Nachbarin und ich freuen uns immer besonders über den Besuch von Pastor Vorotnjak und die heilige Kommunion, denn der sonntägliche Kirchgang fehlt uns doch sehr. Eine heilige Erstkommunion habe ich leider nicht bekommen, denn ich wurde evangelisch getauft und konfirmiert und bin erst als ältere Erwachsene zum katholischen Glauben konvertiert. Da gibt es dann nur eine Firmung.“

von Ingeborg Kuhn


Ich bin auf dem Land in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Unser Pfarrer hat in der Schule den Religionsunterricht gehalten. Daher haben wir schon in der zweiten Hälfte des Schuljahres der 2. Klasse mit dem Beichtunterricht und dem Beichten angefangen. Wir sollten es bis zur Erstkommunion sicher können. Nach den Sommerferien begann dann im 3. Schuljahr die Vorbereitung auf die Erstkommunion außerhalb der Schule.

Ich freute mich schon sehr auf den Weißen Sonntag. Meine Mutter wollte mir ein weißes Kleid nähen und ich durfte mir den Stoff aussuchen. Aber es kam anders. Dir Pfarrgemeinde hatte ein Kleid für Roswitha, ein sozial benachteiligtes Kind, gekauft. Aber die wollte es nicht. Da wurde es meiner Mutter angeboten. Es war ein schlichtes Kleid mit Bubikragen. Ich hoffte, dass es mir nicht passte. Aber es passte sehr gut. Zur Zeit meiner Erstkommunion waren Kleider mit weiten Röcken und Petticoat modern. Ein Mädchen bekam ein Kleid aus dem Hochzeitskleid ihrer Mutter genäht, ganz aus Spitze mit einem sehr weiten Rock und Tüllpetticoat. Ich getraute mich nicht zu erzählen, dass ich ein ganz schlichtes Kleid hatte. Aber als wir uns am Weißen Sonntag im Gemeindesaal vor dem Gottesdienst trafen waren wir alle viel zu aufgeregt und in freudiger und festlicher Stimmung, dass niemand etwas zu meinem Kleid sagte.

Wir zogen vom Gemeindesaal in die Kirche, vorweg die Blasmusik, dann wir Erstkommunionskinder, die Messdiener, der Pfarrer, zwei Nonnen und die Gemeinde, die noch nicht in der Kirche war.  Wir hatten alles gut geübt, so dass niemand einen Fehler machte. Das Größte war natürlich die heilige Kommunion! Christus kam in Form der Hostie zu mir. Gott so nah zu sein, war sehr aufregend. Ich war selig!

Nach dem Gottesdienst kamen mehrere Leute zur mir und sagten, dass ich sehr schön ausgesehen habe, weil mein Kleid so schlicht war. Danach feierten wir zu Hause mit den Verwandten bis zur Vesper in der Kirche. Es war ein sehr schöner Tag, den ich bis heute nicht vergessen habe. Ich freue mich auch heute noch, wenn ich zur Kommunion gehen darf.“

von Anna Rasch


Meine Mutter ist mit meinen Geschwistern und mir von Ostpreußen über das zugefrorene „Kurische Haff“ mit einem Pferdewagen und später weiter übers Land (geflohen, Anm.d.Red.). Nach Wochen (sind wir, Anm.d.Red.) irgendwann mit dem Zug nach Lage/Lippe gekommen. Dort sind wir dann von einem sehr freundlichen Bauern aufgenommen worden. Auf dem Bauernhof lebten viele Flüchtlingsfamilien. Uns ging es dort gut.

Meine Einschulung war weit weg von Lage (Dorfschule). Unser Kommunionsunterricht fand in der Schule statt. An was ich mich noch sehr gut erinnere ist, dass wir viel aus dem Katechismus auswendig lernen mussten. Fand ich nie gut. Wir sind nur immer an den Sonntagen zur Kirche gegangen, Ich kann mich daran erinnern, mal an ein, zwei Nachmittagen zum Üben für den Tag der Kommunionfeier in die Kirche gegangen zu sein,

Da es so viele verschiedene Altersgruppen waren, hat man uns der Größe nach aufgeteilt. Ich war damals noch klein und durfte noch in die 1. Reihe. Meine Geschwister, die ein und zwei Jahre älter waren, mussten sich hinter uns einreihen. Mein Bruder war sowieso auf der anderen Seite. Damals saßen Jungen und Mädchen getrennt.

Meine Mutter hatte ein großes Problem. Es gab für uns keine weißen Kleider. Doch große Hilfe kam aus dem Pfarrhaus. Dort gab es sehr liebe Gemeindeschwestern. Meine Mutter bekam schon mal ab und zu etwas zugesteckt. Einmal bekam sie zwei schon etwas ältere Bettlaken. Daraus hat meine Mutter uns Mädels die Kommunion-Kleider genäht. Ich habe mich damals, so wie man mir erzählte, sehr darüber gefreut. Doch meine große Schwester war nicht so glücklich. Aber irgendwann hat sie sich auch beruhigt. Für mich war es mal ein ganz neues Kleid, sonst bekam ich ja nur die abgelegten (meiner großen Schwester, Anm.d.Red.).

Mein Bruder hatte einen alten Anzug vom Pfarrer, den meine Mutter (umgenäht, Anm.d.Red.) hat. Sie hat tagelang die Nähte aufgetrennt. Wir Kinder haben viel den Stoff halten müssen, damit es leichter war das alles zu trennen. Mit einer Rasierklinge. Gut, dass meine Mutter so gut nähen konnte!

Tja, vom Tag der Kommunion weiß ich nur noch, dass wir doch einen Kuchen zum Kaffee hatten und meine Oma und ein paar Leute dabei waren. An große Geschenke kann ich mich nicht erinnern. Ganz stolz war ich allerdings auf meinen wunderschönen, weißen Rosenkranz von meiner Patentante, die nach der Flucht in Münster Zuflucht gefunden hatte.

Dieser kleine weiße Rosenkranz begleitet mich bis heute. Ich trage ihn immer bei mir. Man kann auch sagen, er ist wie ein Talisman. Er ist auch immer am Dienstag beim Rosenkranz-Beten in St. Antonius dabei.

Noch kurz wie unser Leben in Lage/Lippe weiter ging. Mein Vater kam in Frühjahr 1948 aus russischer Gefangenschaft und im Sommer sind wir dann nach Hamburg gezogen.“

von E.-M. Theumer


Ich selbst bin im 4. Grundschuljahr der Grundschule zur Erstkommunion gegangen. Es war üblich in der 3. oder 4. Klasse der Grundschule zur Ersten Heiligen Kommunion zu gehen. Meine Erstkommunion erfolgte in meiner Heimatkirche St. Marien in Neuss am Rhein. Diese Kirche gehört zum Erstbistum Köln (…). Der Zeitpunkt der Erstkommunion war bis jetzt immer der Weiße Sonntag, der Sonntag nach Ostern. Nebenbei bemerkt war die Bevölkerung von Neuss zu 70-80 Prozent katholisch.

Wenn ich mich richtig erinnere, war es ein strahlender Sonntag mit dem Datum 9.4.1961. Die Messe begann um 9.00 Uhr und dauerte ca. zwei Stunden. Es waren drei Priester am Altar, die konzelebrierten, der Gemeindepfarrer und zwei Kapläne. Die Kommunionkinder (nach meiner Erinnerung über 100 Kinder) trugen schwarze oder dunkelblaue Anzüge bei den Jungen und weiße Kleider bei den Mädchen. Zur Ausstattung gehörte bei beiden Geschlechtern eine Kerze. Die Kirche war gut besucht. Für die Eltern und Paten sowie Verwandte gab es eine begrenzte Anzahl von Platzkarten. (…)

Die Erstkommunikanten gingen einzeln die Stufen zum Altar hoch (…), um die Erste Heilige Kommunion mittels Mundkommunion zu empfangen; das bedeutet die geweihte Hostie wurde auf die Zunge gelegt. Handkommunion gab es zur damaligen Zeit nicht. Zum Schluss der Messe wurde jedem Kommunionkind ein Bild (in meinem Fall „Pfingstwunder“) mit rückseitigem Datum der Erstkommunion, dem eigenen Namen, der Pfarrkirche samt Ort sowie der Unterschrift des Gemeindepfarrers (sozusagen als Bestätigungsurkunde) ausgegeben.

Am Nachmittag erfolgte um 15.00 Uhr eine Dankandacht der Kommunionkinder sowie am folgenden Montag eine Dankmesse.

Die weltliche Feier erfolgte bei mir Zuhause mit einigen Verwandten. Von Nachbarn und Bekannten erhielt ich Glückwünsche und in einigen Fällen Buchgeschenke (passende Jugendbücher). Die Namen der Kinder, die zur Erstkommunion gingen, waren im Pfarrbrief veröffentlicht worden.

Die Vorbereitung zur Erstkommunion erfolgte in der Grundschule durch die zwei an der Pfarrkirche zugehörigen Kapläne im Religionsunterricht. In Nordrhein-Westfalen waren damals die Grundschulen konfessionell getrennt, das bedeutet, dass katholische und evangelische Schüler in getrennte Grundschulen gingen.“

von Rainer Papen


Ich bin 1947, also vor 74 Jahren, zur Ersten Heiligen Kommunion gegangen. Damals wohnte ich noch in Remagen am Rhein. 1947 war gerade der zweite Weltkrieg zwei Jahre vorbei und vielleicht könnt ihr euch denken, dass es noch nicht viel zu kaufen gab. Schon gar keine Ausstattung für eine Erstkommunion. Es war für meine Eltern ganz schön schwierig, ein Kommunionkleid, Schuhe und Haarschmuck zu bekommen. Doch ich hatte Glück. Aus Fallschirmseide hat eine Bekannte mein Kleid genäht und die Schuhe haben wir gebraucht gekauft. Sie waren mir zwar etwas zu klein, aber ich hatte noch nie so schöne Schuhe gehabt.

Damals war es so üblich, dass wir immer zu zweit zum Altar gegangen sind und mein „Kommunionpärchen“ hieß Ursula. Wir haben noch heute Kontakt, schreiben uns oder telefonieren ab und zu. Ich erinnere mich gern an meine Erstkommunion zurück.“

von M.Merkel


Bei meiner Kommunion habe ich ein weißes, kurzes Kleid getragen, das mir meine Mama genäht hat. Ich bekam eine weiße Schleife in mein kinnlanges Haar. Alle Onkel, Tanten und Freunde kamen zu Besuch. Auch mein späterer Mann war dabei, aber damals wusste ich noch nicht, dass wir uns mal ineinander verlieben und heiraten werden.

Morgens war die Kommunion und am späten Nachmittag sind wir nochmal alle in die Kirche gegangen. Es gab nicht so wie heute Geldgeschenke, sondern viele, viele Blumen, meistens Hortensien. Das waren damals die typischen Kommununionsblumen. An mehr kann ich mich nicht erinnern. Es ist ja auch schon fast 80 Jahre her. Ich weiß nur noch, dass ich an dem Tag ganz aufgeregt war und es ein sehr schöner Tag war, auf den ich mich gefreut habe.“

von Maria Gardyan

Ich bin im April 1962, also nächstes Jahr vor 60 (!) Jahren zur Ersten Heiligen Kommunion gegangen. Was weiß ich darüber eigentlich noch? Zuerst sind mir nur noch das feierliche Gefühl am Vorabend des Weißen Sonntags und die Marzipantorte eingefallen!

(…) Da war natürlich zuerst der Kommunionunterricht, der für alle katholischen Kinder gemeinsam in der dritten Klasse stattfand und vom Kaplan oder Pfarrer erteilt wurde. In unserer Stadt in Süddeutschland, in der ich aufgewachsen bin, war damals ungefähr die Hälfte der Klasse katholisch. So fanden sich vielleicht 20 Kinder zum Kommunionunterricht ein (die Schulklassen waren damals bei uns sehr groß, so zwischen 40 und 50 Schüler).

Wir lernten die wichtigsten Gebete auswendig und das Leben Jesu kennen. Öfter gingen wir in die Kirche zur Andacht und der Kaplan erklärte uns den Kirchenraum, die Bilder und den Kreuzweg.

In Erinnerung geblieben ist mir noch die erste Beichte. Ich legte mir alles zurecht, wie ich es gelernt hatte, versuchte, mich kritisch zu prüfen und mir meine Fehler einzugestehen, ich glaube, ich hatte mir sogar einen Zettel geschrieben, damit ich auch alles aufzählen konnte. Dabei merkte ich endlich einmal, wie oft ich doch auch mitverantwortlich war, für eine miese Stimmung in der Familie, was ich aus einer schlechten Laune heraus den anderen so an den Kopf werfen konnte, oder wie sehr ich manchmal meinen Bruder ärgerte. Na toll – und das soll ich nun alles gestehen? Mir klopfte das Herz bis zum Hals, als ich den Beichtstuhl betrat. Mit belegter Stimme stotterte ich mich Punkt für Punkt durch meine Liste. Manchmal, wenn ich nicht weiterkonnte, half mir der Pfarrer mit freundlicher, ruhiger Stimme weiter. Danach erwartete ich eigentlich so etwas wie ein Donnerwetter, obwohl uns versichert worden war, dass Jesus barmherzig ist und uns verzeihen wird. Tatsächlich folgte ein kurzes Gespräch, das mir Mut machte und die Worte der Absolution in lateinischer Sprache. Als ich den Beichtstuhl verließ, fühlte ich mich so leicht wie noch nie – wie eine Feder – schwebte ich förmlich nach Hause.

Der große Tag rückte näher und ich brauchte ein Kommunionkleid. Alles musste weiß sein, das Kleid, das Jäckchen, die Handschuhe, die Strumpfhosen, die Schuhe, auch ein Haarkränzchen mit weißen Blüten und eine kleine weiße Handtasche gehörten dazu. Dann war er da, der Weiße Sonntag, der Sonntag nach Ostern. Es war damals Brauch bei uns, die Erste Heilige Kommunion immer am Weißen Sonntag zu feiern. Ich weiß noch genau, dass es mir am Vorabend schon ganz feierlich zumute wurde. Ich spürte Jesus plötzlich in meiner Nähe und ich fühlte eine große, tiefe Freude. Am Morgen zog ich mein Kommunionkleid an. Wenn es jetzt nur keinen Fleck beim Frühstück bekam! Aber halt, drei Stunden vor der Kommunion durfte man früher ja gar nicht mehr essen. Da die heilige Messe um 10:00 Uhr begann, trank ich nur noch eine heiße Milch. Gut so, ich hätte vor Aufregung sowieso keinen Bissen herunterbekommen.

Vor der Kirche angekommen, nahmen wir Kommunionkinder Aufstellung und zogen mit den Messdienern, dem Pfarrer und dem Kaplan in die Kirche ein. Wir waren ungefähr 40 Erstkommunionkinder aus unserer Pfarrei und die ersten Bankreihen waren für uns reserviert. Dort hatte man Kerzenhalter angebracht, auf die jedes Kommunionkind seine Kerze aufstecken konnte. Es sah sehr feierlich aus. Die ganze Zeit klopfte mein Herz wie wild. Schon so oft hatte ich mitverfolgt, wie die Älteren zur Kommunion gingen und ich hatte den Pfarrer während der Kommunionausteilung immer genau beobachtet: Er beschrieb mit der Hostie jedes Mal ein Kreuzzeichen, das ich aus der Entfernung aber nicht richtig deuten konnte, bevor er sie dem Empfänger auf die Zunge legte – die Handkommunion gab es damals noch nicht. Ich glaubte, dass diese Bewegung mit der Hostie dazu diente, sie abzutropfen, als sei diese nass und glatt! Wir hatten früher nicht die Möglichkeit, vorher schon einmal zu erfahren, wie so eine Hostie aussieht und wie sie sich anfühlt. Ich glaube heute ist das anders und ihr dürft schonmal eine noch nicht geweihte Hostie sehen oder vielleicht sogar probieren. Aber für uns blieb das bis zur Ersten Heiligen Kommunion ein ziemliches Mysterium.

Endlich kam der große Augenblick, wir sollten Jesus zum ersten Mal empfangen dürfen. Bankreihe für Bankreihe traten wir vor zur Kommunionbank. Kommunionbank? Ja, damals war der Altarraum bei uns vom Kirchenraum durch eine Balustrade mit Kniebank aus Marmor abgetrennt – die Kommunionbank. Gemeinsam knieten wir auf dieser Kommunionbank nieder und der Pfarrer legte jedem von uns die Hostie auf die Zunge. Da merkte ich, sie ist trocken und leicht und sie hatte eine ungeheure Wirkung.

Nach der Messe gingen wir mit unseren Familien zum Mittagessen, gleich danach gab es auch noch Kaffee und Kuchen. Ich hatte mir zu meiner Feier eine Torte aussuchen dürfen – und da war sie: eine Marzipantorte, mit grünem Marzipan-Überzug, verziert mit Sahneblüten und Nüssen, köstlich. (…)

Ja, und dann mussten wir aber auch schon wieder los zum Dank-Gottesdienst am Nachmittag. Und zu danken hatten wir alle eine Menge.

Meine wichtigsten Geschenke? Neben dem (…) Bild ein Gesangbuch mit Goldschnitt (…) und ein Holzkreuz, das ich in meinem Zimmer aufhängen konnte. Beides habe ich heute noch. Das Kreuz hängt über meinem Nachttisch und das Gesangbuch liegt in der Schublade. Nun ist es so alt und überholt, ich könnte dort die Lieder nicht mehr unter den angegebenen Nummern in der Kirche finden. – Aber es erinnert mich an meinen großen Tag der Ersten Heiligen Kommunion.“

von Christine Schaefer


Vielen Dank fürs Mitmachen!

Wir haben alle Berichte mit großem Interesse und großer Freude gelesen. Es war für uns sehr beeindruckend, an wieviel Sie sich noch erinnern können, obwohl es schon so lange her ist!

Danke, liebe Autor/innen, dass Sie uns einen Blick in Ihr Leben gewährt haben. Es ist toll, dass Sie sich die Mühe gemacht haben und uns so ausführlich geantwortet haben. Das war für uns spannender als jedes Buch und wir haben sehr viel über die Erste Heilige Kommunion, Erstkommunionsbräuche und den Glauben gelernt. Das war für uns Mädchen und unsere Familien ein ganz wertvoller Austausch!

Herzlichen Dank!

Amélie, Charlotte, Tilda und Rosalie

Wer möchte, kann sich diesen Artikel als PDF herunterladen:

Briefe an die Kommunionkinder Amélie, Charlotte, Rosalie und Tilda

Seltene Gelegenheit:
Musikalische Passionsandacht

Livemusik ist ein rares Gut in diesen Tagen, um nicht zu sagen kaum existent. Um so schöner, dass der Chorleiter von St. Antonius, Tom Kessler, am Samstag, dem 27. März und am Palmsonntag jeweils um 17.15 Uhr eine musikalische Passionsandacht konzipiert und auf die Beine gestellt hat.

In der Besetzung 2 x Sopran, Alt, 2 x Tenor und Bass werden zwei geistliche Werke von Heinrich Schütz (1585–1672) gegeben: Und zwar „Nacket bin ich vom Mutterleib gekommen“ aus den Musikalischen Exequien und die Motette „Also hat Gott die Welt geliebt“. Für Liebhaber barocker geistlicher Musik verspricht es ein wunderbarer Einstieg in die Heilige Woche zu werden.

Der Eintritt ist frei, aber natürlich begrenzt und nur nach Anmeldung über jesaja.org oder das Pfarrbüro möglich. Aktuell (Samstag vormittag) sind noch Plätze zu haben: Hingehen!

Der Hoffnung folgen

6 Stationen des Osterweges
Stationen des Leidens, des Todes und der Auferstehung Jesu

Die Kinder der katholischen Kita St. Elisabeth haben sich mit den Bibelgeschichten beschäftigt und die beste Botschaft der Welt in 6 Stationen zum Ostergeschehen kreativ gestaltet. Zu sehen bis zum 11. April in St. Elisabeth.

1. Jesus zieht in Jerusalem ein

Jesus zieht in Jerusalem ein

Jesus reitet auf einem Esel in die Stadt Jerusalem ein. Die Menschen sind begeistert. Sie legen Kleider und Zweige auf den Weg. „Gott schickt uns den Retter! Hosianna!“ …

Ein Retter und König auf einem Esel?! –– Mt. 21, 1-11


2. Jesus teilt Brot und Wein mit seinen Jüngern

Jesus teilt Brot + Wein mit seinen Jüngern

Jesus brach das Brot und sprach: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ Ebenso nahm er den Kelch und sprach: „Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird!“

Wenn wir das Brot miteinander teilen, ist Er in unserer Mitte. –– 1 Kor 11,23-26


3.Jesus betet

Jesus betet

Voller Angst und Trauer zieht Jesus sich in die kühle Nacht des Gartens Getsemani zurück. Er will Gott nahe sein. Er bittet die Jünger: „Wachet und betet mit mir!“ –– Mk 14,32-42


4. Jesus wird verleugnet

Jesus wird verleugnet

Petrus, ein Jünger Jesu kann es selbst nicht verstehen: Die Angst macht ihn schwach! Bevor der Hahn kräht, hat er Jesus dreimal verraten. –– Mt. 26,34,69-75


5. Jesus stirbt

Jesus stirbt

Er trägt seine Botschaft der Liebe bis zum Ende. Er leidet und stirbt.

Verbunden mit Gott und mit uns. –– Lk 23,1-56


6. Jesus lebt!

Jesus lebt

Am dritten Tag auferstanden von den Toten. Jesus hat den Tod besiegt. Neues Leben beginnt. Er bringt Licht in unsere Dunkelheit! Die Botschaft breitet sich unter den Jüngern aus: Jesus lebt! Wir müssen nicht mehr traurig sein.

Lk 24,1-11

Unser Patron und Namensgeber: der Heilige Geist

Nach eingehender Beratung hat Erzbischof Stefan am 9. März entschieden, dass unsere neue Pfarrei als Patron und Namensgeber den Heiligen Geist erhält.

Heiliger Geist

Gottes Geist/Kraft in der Schöpfung (Geist schwebt über den Wassern), in der Heilsgeschichte (Maria empfängt den Geist und wird Jesus Gebären), in der Kirche (die Geistsendung am Pfingsttag als Ursprung der Kirche) // starkes „Motiv“ in unserem Verständnis von Kirche vor Ort und in unserem Pastoralkonzept

Das Schreiben dazu von Pfarrer Franz Mecklenfeld an alle Mitglieder der Gemeinden und Orte kirchlichen Lebens können Sie als PDF hier herunterladen.

Foto:
Urheber: Dnalor 01, Wikimedia Commons, Lizenz (CC-BY-SA 3.0)