Suppenküche St. Bonifatius

Ein paar Gedanken zur Suppenküche und zum Thema Helfen

Seit über 25 Jahren gibt es auf dem Gelände von St. Bonifatius jeden Samstag eine warme Mahlzeit, Obst, Getränke und Kekse für eine in ihrer Größe ständig schwankende Anzahl von Gästen. Tobias Emskötter berichtet von seinen Erfahrungen.

Unsere Gäste kommen aus unterschiedlichen Gründen zu uns. Mal ist es finanzielle Armut, mal ist es Einsamkeit oder auch beides. Um ihnen zu zeigen, dass sie willkommen sind, versuchen wir eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, indem wir z. B. am Tisch bedienen.

Wie geht es einem eigentlich als Mitglied des Teams dabei und wie genau sieht die Motivation zu helfen aus?

Für mich hat der Dienst in der Suppenküche manchmal so etwas wie therapeutische Funktion. Was, und vor allem für wen, tue ich hier etwas? Bin ich selbst der Mittelpunkt, indem ich unbedingt Dank erwarte, oder kann ich geben ohne etwas zu erwarten?

Es gibt Gäste, mit denen man es nicht ganz leicht hat – nörgelig, laut und womöglich undankbar. Und da wird es spannend: Helfe ich nur, wenn es Zweck hat – und zwar den, mein Ego zu erfreuen? Schwester Annette vom Krankenmobil der Caritas hat es mich einmal gelehrt: Woche für Woche reinigt und verbindet sie z. B. offene Beine. Unter den Umständen, in denen manche ihrer Patienten leben, ist eine Heilung fast undenkbar. Sie tut es trotzdem engagiert und sorgfältig, denn sie lässt Raum für Gottes Wirken und macht sich selbst zu einem Werkzeug – eine Haltung, die mir imponiert. Zurück zu den Gästen der Suppenküche: Die allermeisten bedanken sich herzlich und das freut uns. Aber was ist mit den Verweigerern, mit denen, die uns nicht das Gefühl geben: „Heute hast du etwas Gutes getan“?

Wenn ich einen guten Tag habe, richtet sich mein Augenmerk besonders auf die „schwierigen“ Gäste und ich erlebe Situationen als besonders wertvoll, in denen ich mich mit meinen Bedürfnissen zurücknehmen kann. Und dabei geht es mir nicht darum, mich ärgern oder am Nasenring durch die Arena führen zu lassen, sondern mich auch zum Werkzeug zu machen – und das in Demut.

Übrigens kommt auch von den scheinbar undankbaren Gästen ab und an so etwas wie ein Dankeschön – das muss man hören lernen (und dann ist die Freude groß). Man darf es nur nicht erwarten. Der Heilige Bernhard von Clairvaux soll einmal bei einer Visitation eines Klosters vom Prior auf einen Bruder hingewiesen worden sein, der aus verschiedenen Gründen kaum auszuhalten war und der den Prior und die Gemeinschaft offensichtlich an eine Grenze brachte. Der Heilige Bernhard soll geantwortet haben, dass er sich wünsche,  dass möglichst in jedem Kloster des Zisterzienserordens so ein Bruder anzutreffen wäre. Harmonie ist angenehm, aber sie kann einen auch einlullen und innerlich träge machen.

Wir sind ein Team von etwa 25 Menschen verschiedenen Alters und Herkunft. Wenn Sie an einem Samstag im Monat mittun wollen und viel über andere, sich und die Welt erfahren  wollen, dann fühlen Sie sich herzlich eingeladen.

Daten und Kontakte:

Alle Infos zur Suppenküche St. Bonifatius auf der Seite Spenden & Helfen